Mutmaßlicher Serienvergewaltiger festgenommen

In Teheran ist am Dienstag ein Mann, der mehrere Frauen vergewaltigt haben soll, festgenommen worden. Das teilte der Kommandant der Teheraner Polizei, Hossein Rahimi, mit. Die Festnahme sei aufgrund von Beschuldigungen des Festgenommenen in den Sozialen Netzwerken erfolgt, so Rahimi weiter. Er forderte betroffene Frauen auf, sich bei der Polizei zu melden. Sie würden mit Diskretion behandelt, so Rahimi.

Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Tagen in den Sozialen Netzwerken ähnliche Vorwürfe gegen den mutmaßlichen Vergewaltiger erhoben, den die Polizei mit den Anfangsbuchstaben seines Namens „K.E“ nennt. Im Internet war sein vollständiger Name genannt worden, auch sein Bild und sein Benutzername wurden veröffentlicht.

„K.E.“ soll mit jungen Frauen, vor allem Studentinnen, hauptsächlich über die Sozialen Netzwerke Kontakt aufgenommen und sie zu sich nach Hause eingeladen haben, berichteten Betroffene. Dort habe er sie mit Drogen im Wein bewusstlos gemacht und vergewaltigt.

Seit Tagen läuft in der farsisprachigen Netzcommunity eine Kampagne gegen sexuelle Übergriffe. Viele Frauen erzählen von Belästigungen, die sie erlebt haben. Einige veröffentlichen stellvertretend die Geschichten ihrer Bekannten, die anonym bleiben wollen. Auch Prominente und bekannte Personen werden dabei als Täter genannt.

Die gegenseitige Ermutigung ist groß, es gibt aber auch Schuldzuweisungen: Wenn sich eine Frau auf Einladungen von fremden Männern einlasse, dürfe sie sich über die möglichen Konsequenzen nicht wundern, sagen die, die die Schuld bei den betroffenen Frauen suchen.

Innerhalb der vergangenen fünf Wochen ist dies das zweite Mal, dass eine Online-Kampagne Wirkung zeigt. Ende Juli waren nach Protesten in den Sozialen Netzwerken die Todesurteile gegen drei Teilnehmer der Proteste im vergangenen November im Iran bis auf weiteres aufgehoben worden.

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