Inhaftierter Aktivist Roghani im Hungerstreik

Der Menschenrechtsaktivist und mehrmalige politische Gefangene Hossein Ronaghi-Maleki hat in der Haft einen trockenen Hungerstreik begonnen. Dies teilte er am Sonntag in dem ersten Telefongespräch nach seiner Inhaftierung seiner Familie mit. Ronaghis Bruder hatte am vergangenen Mittwoch erklärt, dass Ronaghi-Maleki spurlos verschwunden sei. „Er ist seit dem Tag seiner Entführung im Hungerstreik und es geht ihm nicht so gut“, berichtete er nun auf Twitter.

Am Samstag hatte die persische Redaktion des US-Senders VOA ein Video veröffentlicht, in dem der Vater von Hossein Ronaghi-Maleki von dessen „Entführung“ durch den Geheimdienst sprach. Sein Sohn habe verschiedene gesundheitliche Probleme, darunter Nieren-, Lungen- und Prostataprobleme, und benötige regelmäßige fachärztliche Beobachtung. Solle ihm etwas zustoßen, trügen das religiöse Oberhaupt der Islamischen Republik Iran, Ali Chamenei, sowie die Revolutionsgarden, das Geheimdienstministerium und die Justiz dafür die Verantwortung, fügte Ronaghis Vater hinzu.

Am Samstagabend hatte die persischsprachige Internet-Community als Protest gegen das Verschwinden des Aktivisten einen sogenannten Twitter-Sturm organisiert.

Der Grund für Ronaghi-Malekis Inhaftierung ist bislang unbekannt. In seiner letzten Kurzmeldung auf Twitter hatte er Chamenei für den hoch umstrittenen Gesetzentwurf zur Einschränkung des Internets im Iran verantwortlich gemacht. Kurz zuvor hatte er in einem Artikel in der US-Zeitung Wall Street Journal die Berichterstattung westlicher Medien über die Realität im Iran kritisiert.

Der 36-jährige Computerspezialist wurde bereits mehrmals verhaftet – zum ersten Mal im Dezember 2009. Er war Mitglied der Internetgruppe „Iran Proxy“, die Webseiten betrieb, auf denen iranische Internetuser Hilfe bekamen, die staatliche Zensur zu umgehen. Ronaghi-Maleki wurde auch vorgeworfen, „Propaganda gegen das Regime“ verbreitet und den Obersten Religionsführer des Iran sowie den Präsidenten beleidigt zu haben. Er wurde zu insgesamt 15 Jahren Haft verurteilt. 2016 wurde er aus medizinischen Gründen als haftunfähig entlassen.

Hossein Ronaghi-Maleki protestierte bereits mehrmals durch Hungerstreiks gegen Ermittlungen gegen sich und seine Haftbedingungen.

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