Motahari: Ziel war Atombombe

Ali Motahari, ehemaliger Vizepräsident des iranischen Parlaments, sagte am Sonntag, das Ziel des iranischen Atomprogramms sei „von Beginn an der Bau einer Atombombe“ gewesen. Damit habe die Islamische Republik ihre „Abschreckungskraft“ ausbauen wollen. Sie habe ihre Pläne jedoch nicht geheim halten können, fügte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Iscanews hinzu.
Die iranische Oppositionsorganisation Volksmudschaheddin hatte im Jahr 2002 das iranische Atomprogramm erstmals öffentlich bekannt gemacht.

Motahari betonte in dem Interview, dass der Bau von Atombomben für die Islamische Republik Iran legitim sei, weil die Scharia nicht den Bau, sondern nur den Einsatz atomarer Waffen verbiete.

Das dem Nationalen Sicherheitsrat des Iran nahestehende Nachrichtenportal Nournews dementierte Motaharis Aussagen am Sonntagabend. In einer exklusiven Meldung zitierte Nournews „eine informierte Quelle“ bei der iranischen Atomenergieorganisation, nach deren Aussage das iranische Atomprogramm nie militärische Ziele verfolgt habe. Andere Aussagen basierten auf Unwissenheit oder „besonderen politischen Einstellungen“.

Der 2017 verstorbene iranische Ex-Präsident Akbar Hashemi Rafsanjani hatte bereits 2015 erklärt, dass der Iran während des Kriegs gegen den Irak in den 1980er Jahren den Bau von Atombomben in Erwägung gezogen, aber nicht umgesetzt habe. Der Kommandant der iranischen Revolutionsgarde während des Irak-Iran-Kriegs, Mohsen Rezai, hatte ebenfalls in einem geheimen Brief an den Gründer der Islamischen Republik, Ruhollah Chomeini, die Notwendigkeit von „Laser- und Atomwaffen“ zur Abwehr irakischer Angriffe erwähnt.

Ali Motahari, Sohn von Morteza Motahari, einem der Gründer der Islamischen Republik, wird politisch zu den gemäßigten Konservativen gezählt. Er plädiert für Meinungsfreiheit und kritisiert die brutalen Methoden der Sicherheitskräfte. Bei Frauenrechten wie etwa der Bekleidung vertritt er jedoch ultrakonservative Einstellungen.

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