Iranische Reaktionen auf den gescheiterten Putsch in der Türkei

Die Zeiten von Putschen und Panzern seien vorbei, sagte Hassan Rouhani Nachrichtenagenturen zufolge am Sonntag. „Einige in der Region“ glaubten zwar, man könne durch militärische Mittel eine vom Volk gewählte Regierung stürzen, so der iranische Präsident: „Dabei sind allein Wahlen die richtige Lösung für die Probleme im Iran, in Syrien, der Türkei, Bahrain und Jemen.“

Am Sonntag beschäftigten sich die meisten iranischen Zeitungen mit dem gescheiterten Putsch gegen den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan vom Freitagabend. So schreibt etwa die der Regierung nahestehende Zeitung Iran, es habe in den vergangenen Jahren in der Türkei zwar bereits einige Putsche gegeben. Aber noch nie habe die Bevölkerung eine solche bedeutende Rolle gespielt, indem sie diesen Putsch zum Scheitern gebracht habe. Die Reformerzeitung Etemad geht der Frage nach, ob der gescheiterte Putsch den Militarismus schwächen oder die Diktatur verstärken werde. In der konservativen Zeitung Keyhan schreibt deren Herausgeber Hossein Shariyatmadari: „Die türkische Bevölkerung ist gegen die Putschisten auf die Straße gegangen, da sie gesehen hat, wie Erdogan sich mit Syrien versöhnt und sich bei Russland entschuldigt hat.“

Tausende IranerInnen posten ihre Kommentare in sozialen Netzwerken. Der Tenor dabei: Zwar bedeute die Politik von Erdogan in vieler Hinsicht eine Islamisierung der Türkei, auch sei die Unterdrückung der Kurden besorgniserregend. Dennoch sei ein Putsch keine Lösung.

(fh)