AI kritisiert verstärkten Druck auf Frauenaktivistinnen

Amnesty International (AI) hat die Zunahme staatlicher Repressalien gegen Frauenaktivistinnen in der Islamischen Republik Iran kritisiert. Mindestens zehn Frauen sollen vom Geheimdienst der Revolutionsgarde verhört und bedroht worden sein.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation stehen vor allem zwei Gruppen im Visier der Revolutionsgarde: die Mitarbeiterinnen der verbotenen Webseite „Die feministische Schule“ und die Initiatorinnen der „Kampagne für die Änderung des männlichen Gesichts des Parlaments“. AI zufolge wirft die Revolutionsgarde den Aktivistinnen „Zusammenarbeit mit umstürzlerischen Gruppen im Ausland“ vor. In dem AI-Bericht wird auch die Verhaftung der Wissenschaftlerin Homa Hoodfar kritisiert. Die iranisch-kanadische Anthropologieprofessorin wurde Anfang Juni in Teheran festgenommen.

In der Islamischen Republik werden Frauen per Gesetz diskriminiert. Sie können weder Richterinnen werden noch für das Präsidentenamt kandidieren. Bei Erbschaft, Scheidung und Sorgerecht haben sie nicht die gleichen Rechte wie Männer. Vor Gericht zählt die Aussage einer Frau nur halb so viel wie die eines Mannes. Die Anführer des Gottesstaats bezeichnen jede Aktivität zur Änderung dieses Status Quo als „Aktivität gegen den Islam“ und gehen mit aller Härte dagegen vor.

Amnesty International hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach gegen die Drangsalierung von Frauenaktivistinnen im Iran protestiert. (fp)