Mehr als 200 Hinrichtungen 2018 im Iran

Seit Januar 2018 sind im Iran 207 Menschen hingerichtet worden, darunter fünf, die zur Tatzeit noch minderjährig waren. Das berichtet die iranische Menschenrechtsorganisation „Iran Human Rights“ (IHR) anlässlich des Welttags gegen Hinrichtungen am 10. Oktober auf ihrer Webseite. Demnach haben iranische Medien offiziell nur über 75 Fälle berichtet. Das deute darauf hin, dass 132 Fälle zu den sogenannten „heimlichen Hinrichtungen“ zählen.

In ihrem Bericht bittet die IHR die Weltgemeinschaft, den Iran aufzufordern, die Todesstrafe gegen Minderjährige aufzuheben und keine öffentlichen Hinrichtungen mehr durchzuführen.

Im gleichen Zeitraum des Vorjahrs wurden im Iran 437 Menschen hingerichtet. Laut IHR könnte die Senkung mit der Einführung des neuen Gesetzes zusammenhängen, das die Bedingungen zur Verhängung der Todesstrafe wegen Drogenbesitzes geändert hat. Demnach darf künftig nur noch zum Tode verurteilt werden, wer mit ab 100 Kilo Opium oder Haschisch oder zwei Kilogramm Heroin oder Kokain erwischt wird. Zuvor lag die Grenze bei 5 Kilo.

Laut der iranischen Justiz finden 90 Prozent der Hinrichtungen wegen Drogendelikten statt. Doch seit der islamischen Revolution vor 39 Jahren wurden auch zahlreiche politische und MenschenrechtsaktivistInnen hingerichtet. Diese Zahlen werden häufig nicht bekannt gegeben. Die Menschenrechtsorganisationen holen sich daher Informationen aus Sonderberichten oder bekommen sie von Familienangehörigen der Hingerichteten.

(fh)