Die Kurzlebigkeit des Populismus

Es wird einsam um den iranischen Präsidenten. Wer glaubt, die Regierung und das System hätten durch Unterdrückung und Erstickung der Proteste Erfolg gehabt, sollte sich einmal dieses Foto anschauen und die Szenerie mit Bildern vergleichen, die bis zuletzt produziert wurden, wenn Ahmadinedschad eine seiner (vielen) Provinzreisen absolvierte. Von Masoud Behnoud
Wöchentlich reiste er mit Wagen voller Bargeld in diese und jene Gegend. Und nun dieses Bild von seiner letzten Provinzreise, wo er sich nicht einmal traute aus dem Wagen zu steigen. Noch gibt es aber seine Lohnempfänger in den staatlichen Zeitungen und Agenturen, die mit sinnlosen und übertriebenen Sätzen wie diesem: „Der Dank der Menschen in Ghom gilt Ahmadinedschad“ den Bericht mit Bildern von Ahmadinedschad, umringt von seinen Leibwächtern und Beamten, veröffentlichen.
Bemerkenswert ist diese Nachricht, wenn man sich die Berichte aus der Zeit des Präsidentschaftswahlkampfes 2005 vergegenwärtigt; damals hieß es, dass er für die Entfernung vom Flughafen in Esfahan bis zur Moschee, wo er seine Rede halten sollte, mit dreistündiger Verspätung eintraf. Es wurde geschrieben, siebzigtausend Menschen hätten ihn erwartet; nach vielen Jahren war das nur mit dem damaligen Empfang für Herrn Khatami vergleichbar.
Nach seiner Wahl zum Präsidenten war die Begeisterung für Ahmadinedschad beachtlich und zahlreich. Das setzte sich bis Ende 1387 fort (März 2009); danach wurde jedoch alles nur noch inszeniert, und die Teilnehmer mit Hilfe des Bildungsministeriums und der Bassidj organisiert. Mit der Zeit kam es zu Szenen wie in Maschhad, die mit keinem Trick mehr zu vertuschen waren, als der Präsident mit über zwanzig Bodyguards hinter eine Tribüne trat, und eine weit entfernt stehende Menschenansammlung die Kamerabilder füllen sollte.
Nach den Wahlen 2009 und den Ereignissen, die nun mit „Aufruhr“ bezeichnet werden, hatten seine Provinzreisen nicht mehr den Elan von früher, sogar bevor sich die Revolutionsgarden offiziell gegen ihn auflehnten; abgesehen davon, dass bei jeder Reise einige Personen verhaftet wurden.
Bei seiner letzten Reise nach Ghom, so berichten Augenzeugen, herrschte fast militärische Ausgangsperre. Aus großer Sorge, dass Steine geworfen werden könnten, hat man ihn gänzlich von den Menschen abgeschirmt.
Der Schwund setzte sich fort, bis dieses Bild letzte Woche veröffentlicht wurde, welches zeigt: es gibt gar keine Menge mehr, und der Regierungschef besucht, von der Eskorte seiner Leibwächter in mehreren Wagen begleitet, einen Staudamm.