Uni-Dozent verurteilt

Der iranische Politikwissenschaftler Sadegh Zibakalam ist wegen seiner Kritik am iranischen Atomprogramm zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. Das teilte Zibakalam selbst am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite mit. Dem 66-Jährigen werden „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ vorgeworfen. Der Dozent an der Teheran-Universität will gegen diese Gerichtsentscheidung Widerspruch einlegen.

Anlass für die Verurteilung Zibakalams war dessen offener Brief an den Chefredakteur der Zeitung Keyhan, Hossein Shariatmadari. Darin wirft Zibakalam die Frage auf, welche Vorteile das Festhalten des Iran am Atomprogramm für das Land habe. Das Geld würde besser in Bildung und Gesundheit investiert, schrieb der Politikwissenschaftler. Zibakalam verteidigte die Bemühungen des gemäßigten Präsidenten Hassan Rouhani, den Atomkonflikt mit dem Westen zu lösen.

Keyhan-Chef Shariatmadari gehört zum ultrakonservativen Lager des Iran, das in den vergangenen Monaten Rouhanis Außenpolitik scharf kritisierte. Im Mittelpunkt stehen dabei die Atomverhandlungen und die Annäherungspolitik Rouhanis an die USA. Hardliner wie Shariatmadari bezeichnen das im November 2013 bei den Atomverhandlungen zwischen dem Iran und der Gruppe 5+1 geschlossene Übergangsabkommen als „prowestlich“. In der Vereinbarung stimmte der Westen der Lockerung einiger Sanktionen gegen den Iran zu. Der verpflichtete sich im Gegenzug, seine Urananreicherung sechs Monate lang auf maximal fünf Prozent zu reduzieren. Bis zum 20. Juli wollen die Verhandlungspartner ein endgültiges Abkommen beschließen.

(fh)