TV-Interview mit Zarif darf nicht ausgestrahlt werden

Den Verantwortlichen des iranischen Staatsfernsehen zufolge soll ein voraufgezeichnetes TV-Interview mit dem iranischen Außenminister Mohammad Jawad Zarif nicht ausgestrahlt werden. Das sagte der Moderator des populären iranischen Sportmagazins „90“, Adel Ferdosipour, am Montagabend in seiner Sendung. Dabei entschuldigte sich Ferdosipour bei seinen Zuschauern und dem Minister für die kurzfristige Entscheidung. In der vergangenen Woche hatte er für sein Interview mit Zarif nach dem Motto „Sportliche Diplomatie“ geworben.

Das Außenministerium kritisierte die Maßnahme des iranischen Staatsfernsehens. Die Verantwortlichen seien der Bevölkerung eine Erklärung schuldig. Der politische Beobachter Sadegh Zibakalam bezeichnete sie als „parteipolitische“ Entscheidung. Mit dem Verbot der Ausstrahlung werde deutlich, dass das iranische Staatsfernsehen keine Plattform für die 80 Millionen IranerInnen sei, sondern nur die Anhänger der Erzkonservativen bediene, so die Nachrichtenagentur ILNA am Dienstag.

Seit November 2014 ist Mohammad Sarafraz neuer Intendant des iranischen Radio- und Staatsfernsehens IRIB. Er gehört zum erzkonservativen Lager und hat die fremdsprachigen Programme des staatlichen Senders wie das englischsprachige Press TV, das arabischsprachige Al-Alam und das spanischsprachige Hispan TV mit aufgebaut. Laut Paragraf 175 des iranischen Grundgesetzes obliegen Ernennung und Absetzung des IRIB-Intendanten dem religiösen Oberhaupt des Iran. Für den Posten ist eine Amtszeit von fünf Jahren vorgesehen. Diese kann allerdings unbegrenzt verlängert werden.

Im Iran gibt es keine privaten Radio- und Fernsehsender. IRIB sendet mehr als 20 Radio- und 16 Fernsehprogramme, die im Iran zu empfangen sind, zudem 16 regionale TV-Programme. Außerdem produziert der Sender zehn zum Teil fremdsprachige TV-Programme, die über Satelliten ins Ausland gesendet werden.

(fh)