Steuereinnahmen steigen

Seit April 2014 hat der Iran rund 35 Prozent mehr Steuern eingenommen als im Vorjahreszeitraum. Das teilte der Leiter der iranischen Organisation für Steuerangelegenheiten, Ali Asghari, laut dem persischsprachigen Nachrichtenportal Khabaronline am Mittwoch mit. Asghari kritisierte aber auch, dass die iranische Wirtschaft nach wie vor etwa 40 Prozent der anfallenden Steuern nicht bezahle. Vor allem im Bereich Handel gebe es Steuerhinterziehung, so Asghari. Nach Kontrollen der Bankkonten von Betrieben aus dem Handelssektor seien nun viele Firmeninhaber aufgefordert worden, Steuern nachzuzahlen. Die Regierung erwarte bis April nächsten Jahres etwa 60.000 Milliarden Tuman, umgerechnet 20 Milliarden Euro, Steuereinahmen.

Zwar sank laut der iranischen Zentralbank die Inflationsrate von 45 Prozent im Jahr 2013 auf 25,3 Prozent im Juli 2014. Doch meldete Irans Industrieminister Mohammadreza Nematzadeh am Mittwoch, dass etwa die Hälfte der Industriebetriebe die Produktion eingestellt oder drastisch heruntergefahren habe. Wirtschaftsexperten kritisieren daher die Steuerpolitik der Regierung. Statt wie in anderen Ländern in Zeiten der Wirtschaftskrise die nationale Produktionen zu unterstützen, werden diese durch die Steuereinnahmen zusätzlich belastet, so Khabaronline.

In den vergangenen Jahren hatte die iranische Regierung mehrmals versucht, die Steuern für den Handel zu erhöhen, war aber am Widerstand der Geschäftsleute gescheitert. 2012 traten die Stoff- und Goldhändler in den Basaren in den Streik. Aus Protest gegen geplante Steuererhöhungen schlossen sie ihre Geschäfte für mehrere Tage.

(fh)