Anti-Kopftuch-Aktivistin mit Genfer Frauenrechtspreis ausgezeichnet

Eine internationale Koalition aus 25 Menschenrechtsorganisationen hat am Dienstag die Iranerin Shaparak Shajarizadeh mit dem internationalen Genfer Frauenrechtspreis 2020 ausgezeichnet. Das teilte die Webseite des Genfer Gipfels für Menschenrechte und Demokratie mit.

Der prestigeträchtige Preis wurde Shajarizadeh bei einer Zeremonie in Genf überreicht. In der Schweizer Stadt findet der 12. jährliche Menschenrechtsgipfel statt.

Shajarizadeh sei für ihre „furchtlose Verteidigung der Frauenrechte im Iran, für die sie eingesperrt und misshandelt wurde“ ausgewählt worden, sagte Hillel Neuer, Geschäftsführer der Nichtregierungsorganisation UN Watch, die die Genfer Konferenz mitorganisiert.

Als eine iranische Frau habe sie in allen Bereichen ihres Lebens Gewalt und Ungleichheit erfahren, zitierte der Twitter-Account des Gipfels aus der Rede der iranischen Aktivistin bei der Preisverleihung. Die Einzelhaft sei die schrecklichste Erfahrung ihres Lebens gewesen. In iranischen Gerichten gebe es weder Gerechtigkeit noch Gesetze, fügte sie vor den teilnehmenden UN-Diplomat*innen, Menschenrechtsaktivist*innen und Journalist*innen aus aller Welt hinzu.

Die Veranstaltung am Montag fand wenige Tage vor der Hauptversammlung des UN-Menschenrechtsrats statt.

Shaparak Shajarizadeh, die sich derzeit mit ihrem Kind im Ausland aufhält, gehört zu den Aktivist*innen der Anti-Kopftuch-Bewegungen „Die Mädchen der Straße der Revolution“ und „Weiße Mittwoche“ im Iran. Sie wurde erstmals im Februar 2018 verhaftet, weil sie ihr Kopftuch entgegen den iranischen Gesetzen in der Öffentlichkeit abgenommen hatte. Sie sei in der Untersuchungshaft zusammengeschlagen worden, berichtete später ihre Anwältin Nasrin Sotudeh, selbst eine bekannte Frauenrechtlerin und politische Gefangene.

Shajarizadeh wurde 2018 von der BBC unter die „100 inspirierendsten und einflussreichsten Frauen der Welt“ gezählt.

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