Ökonomie-Krise in den Dörfern

Von 17,6 Millionen potenziell arbeitsfähigen iranischen DorfbewohnerInnen sind 11 Millionen ohne Job. Das meldete die Nachrichtenagentur MEHR unter Berufung auf offizielle Angaben des iranischen Amtes für Statistik. Insgesamt leben landesweit etwa 22 Millionen IranerInnen in 60.000 Dörfern. Experten sprechen von einer Ökonomie-Krise auf dem Land. Betroffen sind dabei vor allem klassische Tätigkeiten in der Landwirtschaft und Viehzüchterei. Viele junge Dorfbewohner seien nicht mehr bereit, den traditionellen Berufen auf dem Land nachzugehen. Die Situation sei zudem auf mangelnde Investitionen sowie fehlenden Zugang zu neuen Arbeitsplätzen zurückzuführen. Um der Perspektivlosigkeit zu entkommen, wandern daher immer mehr junge Menschen in die nahe gelegenen Städte aus, so MEHR.

Dabei wies das iranische Innenministerium erst in der vergangenen Woche auf drastische Zustände in 11 Städten hin. Laut Bericht steht die iranische Provinz Kermanschah mit 10,5 Prozent Arbeitslosigkeit auf der Rangliste ganz oben. Dann folgen die Provinzen Sistan und Belutschistan, Kohgiluyeh und Boyer Ahmad, Hormozgan, Ghom und Kerman.

Neben der ökonomischen Krise in den Dörfern liegt die aktuelle Arbeitslosenzahl in anderen Sektoren landesweit bei etwa 3 Millionen. Davon sind 1,3 Millionen der Betroffenen unter 29 Jahre alt und Hochschulabsolventen. Wirtschaftsexperten bezweifeln jedoch die offiziellen Angaben und schätzen die Arbeitslosenzahl auf etwa 5 Millionen.

(fh)