Islamische Hochschule macht Werbung für Eheschließungen

Zum ersten Mal seit der iranischen Revolution vor 36 Jahren will die Islamisch-Theologische Hochschule der iranischen Stadt Ghom in einem gemeinsamen Projekt mit dem iranischen Gesundheitsministerium landesweit junge Menschen  zur Eheschließung bewegen. Das teilte der Leiter der Jugendabteilung des Gesundheitsministeriums, Gelayel Ardalan, laut der Tageszeitung Shargh am Montag mit. Hintergrund seien das immer höhere Durchschnittsalter heiratswilliger IranerInnen und die damit verbundenen „negativen gesellschaftlichen und psychischen Folgen“, so Ardalan. Das Konzept wurde mit der Forschungsabteilung der Theologischen Hochschule entwickelt und solle jungen Menschen durch Kriterien wie „Vorteile einer Ehe“ Orientierung bieten, so Shargh.

Laut offiziellen Angaben waren 2012 etwa 38 Prozent der iranischen Männer und 30 Prozent der Frauen ledig. Laut islamischem Recht dürfen im Iran nur verheiratete Paare zusammenleben. Sexuelle Erfahrungen vor der Ehe sind offiziell verboten und werden als „westliche Kultur“, die islamische Werte missachte, abgelehnt. Dennoch gibt es immer mehr junge Menschen vor allem in Großstädten, die trotz strenger staatlicher Kontrolle ohne Trauschein zusammenleben.

Die Islamisch-Theologische Hochschule von Ghom ist die wichtigste schiitische Hochschule im Iran. In den vergangenen 36 Jahren hat sie intensiv mit dem iranischen Bildungsministerium im Bereich des Islam- und Koranunterrichts an Schulen zusammengearbeitet.

(fh)