Student*innenproteste eskalieren

Hunderte Studierende der Teheraner Universität haben sich am Montag auf dem Gelände der Hochschule versammelt, um gegen verstärkte Patrouillen der Sittenpolizei im Fastenmonat Ramadan zu protestieren. Mit der Maßnahme seien die ohnehin strengen Kontrollen der islamischen Bekleidungsvorschriften für Frauen weiter verschärft worden, so die Student*innen, auf deren Plakaten stand: „Freie Wahl der Bekleidung ist ein Grundrecht“. Die friedliche Versammlung eskalierte, als Anhänger der ultrakonservativen Basiji-Milizen einige der Protestierenden angriffen. Die Basiji-Milizen werden meist in Zivilkleidung bei Demonstrationen eingesetzt und sind mit Waffen oder Schlagstöcken bewaffnet. Auf sozialen Netzwerken im Internet wurden Videos der gewaltsamen Auseinandersetzungen veröffentlicht.

Zu der Protestaktion hatte eine unabhängige Student*innengruppe über soziale Netzwerke aufgerufen. Seit Beginn des Fastenmonats Ramadan haben die Patrouillen der Sittenpolizei in den Universitäten zugenommen. In ihrem Aufruf schrieben die Studierenden, die Stationierung von Sittenpolizei auf dem Universitätsgelände sei ein Eingriff in die Privatsphäre der Student*innen.

Trotz Repressalien kämpfen iranische FrauenrechtlerInnen seit Jahren für eine freie Kleiderwahl für Frauen. Die ultrakonservative Führung des Iran lehnt eine Lockerung der strengen Bekleidungsvorschriften für Frauen auch 40 Jahre nach der Revolution ab und behauptet, die Mehrheit der Iranerinnen trage den „Hedschab“ freiwillig.

(fh)