Studentenproteste weiten sich aus

Seit mehr als zwei Tagen protestieren StudentInnen in mehreren Teheraner Universitäten gegen Gender-Diskriminierung und die Teilprivatisierung der Hochschulen. Dabei haben sich die Protestversammlungen, die am Montag an den staatlichen Universitäten in Teheran, Kharazmi, Shahid Beheshti und Alameh Tabatabei, angefangen haben, am Dienstag auf weitere Hochschulen wie Neishapour und Sanati Sharif ausgeweitet. Außerdem kritisieren die StudentInnen über zunehmende Sicherheitsmaßnahmen an iranischen Unis, sinkende Lehrqualität und marode Studentenunterkünfte.

Die Proteste finden anlässlich des Tags der iranischen Studenten am 7. Dezember statt. An diesem Tag kamen 1953 drei Studenten bei Auseinandersetzungen mit Schlägertrupps des damaligen Schahs Mohammad Reza Pahlevi ums Leben. Nach der islamischen Revolution 1979 wurde der 7. Dezember zum offiziellen Tag der Studenten ernannt.

Der iranische Präsident Hassan Rouhani verspricht seit Jahren, die strengen Kontrollen an den Unis zu beenden. Dennoch haben Repressalien gegen kritische Studierende zugenommen, wie aus Berichten von 92 studentischen Gruppen und mehr als 8.000 StudentenaktivistInnen hervorgeht. So wurden etwa 2016 geschlechtergemischte Exkursionen für Studierende an allen iranischen Universitäten untersagt.

(fh)