Justiz droht mit Strafen wegen Frauen im Fußballstadion

Die iranische Justiz hat am Mittwoch die iranische Fußballföderation scharf kritisiert, weil diese Frauen als Zuschauerinnen bei einem Fußballspiel von Männern zugelassen hatte. „Wir sind Muslime und leben in einem islamischen Staat. Wenn eine Frau einen halbnackten Mann anschaut, begeht sie eine Sünde“, sagte der oberste Staatsanwalt des Iran, Mohammad Jafar Montazeri. Die Verantwortlichen der Fußballföderation sollten sich an die Vorschriften halten, sonst müssten sie mit Strafen rechnen.

Bei einem Freundschaftsspiel zwischen dem Iran und Bolivien am Dienstagabend im Teheraner Azadi-Stadion durften zum ersten Mal seit 37 Jahren auch etwa 150 Frauen das Spiel im Stadion mitverfolgen. Die Zuschauerinnen wurden unter den Familienangehörigen der Fußballspieler und den Mitarbeitern der Fußballföderation ausgewählt.

Die FIFA hat den Druck auf den Iran wegen des Stadionverbots für weibliche Fans in der letzten Zeit erhöht. FIFA-Präsident Gianni Infantino drohte bei einem Besuch in Teheran im Februar, der iranischen Fußballnationalmannschaft keine Zulassung zu gewähren, solange das Stadionverbot für Frauen nicht aufgehoben wird.

Im Iran ist Frauen der Zutritt zu Fußballstadien bei Spielen von Männer-Mannschaften verboten. Die Proteste gegen dieses Verbot spitzten sich zu, als weiblichen Zuschauerinnen 2014 auch der Zutritt zu den Spielen der Volleyball-Weltliga verboten wurde. Vor allem Anhänger der ultrakonservativen Organisation Ansare Hizbullah und die Ayatollah-Erevani-Hochschule für Theologie unterstützen das Verbot. Seit dem Amtsantritt von Präsident Hassan Rouhani wurde den Frauen immer wieder versprochen, das Verbot aufzuheben.

(fh)