Revolutionsgarde verhaftet im Exil lebenden Regimekritiker

Ruhollah Zam, in Paris ansässiger iranischer Regimekritiker und Gründer eines regimekritischen Kanals auf dem Messengerdienst Telegram, ist festgenommen worden. Das teilte die iranische Revolutionsgarde am Montag mit. Demnach sollen iranische Agenten ihn in einer „komplizierten Geheimdienstoperation“ in den Iran gelockt haben. Ihm wird „Kooperation mit feindlichen Geheimdienstorganisationen“ vorgeworfen. Über Zeit und Ort von Zams Festnahme wurden keine Angaben gemacht.

Der 46-jährige Journalist Ruhollah Zam ist der Sohn des bekannten iranischen Geistlichen und Reformers Mohammad-Ali Zam. Er war nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Iran im Jahr 2009 festgenommen worden und nach seiner Freilassung nach Frankreich geflüchtet. 2015 gründete Zam auf Telegram einen Kanal namens Amadnews, der später in Seday-e Mardom, auf Deutsch „Stimme des Volkes“ umbenannt wurde. Zam spielte eine bedeutende Rolle bei der Berichterstattung über die Proteste gegen die iranische Regierung im Dezember 2017. Sein Kanal berichtet auch immer wieder über Korruptionsfälle im Land. Hunderttausende Iraner*innen folgen Seday-e Mardom.

Vor einiger Zeit hatte das iranische Staatsfernsehen eine Dokumentation  über Zam ausgestrahlt, in der er als „Staatsverräter“ dargestellt und als „Meister der falschen Nachrichten“ bezeichnet wurde.

(fh)