Filmregisseur drohen sechs Jahre Haft

Dem iranischen Regisseur Mohammad Rasoulof drohen wegen „Propaganda gegen den Staat“ bis zu sechs Jahren Haft. Das berichteten persischsprachige Nachrichtenportale am Mittwoch. Am 15. September wurde Rasoulof bei seiner Ankunft am Imam-Khomeini-Flughafen in Teheran sein Reisepass abgenommen. Danach wurde er von den Sicherheitsbehörden zum Verhör einbestellt.

Rasoulof wurde bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes für seinen Film „Lerd“ mit dem Preis „Un Certain Regard“ ausgezeichnet. Mit dem Nachwuchspreis werden junge Talente oder innovative Filme geehrt.

„Lerd“, auf Deutsch: „Ein integrer Mann“, erzählt von Reza, einem einfachen Mann, der sich gegen ein korruptes Unternehmen auflehnt, das die Bewohner eines Dorfes dazu bringt, ihren Besitz zu verkaufen. Damit greift der regimekritische Regisseur das Problem der im Iran allgegenwärtigen Korruption auf. Im Iran hat der Film bis heute keine Aufführgenehmigung bekommen.

Der 45-jährige Rasoulof ist für seine kritischen Filme bekannt. 2010, als er mit seinem Kollegen Jafar Panahi einen Dokumentarfilm über Folterungen und Morde im Kahrizak-Gefängnis drehen wollte, war er festgenommen und wegen „Propaganda gegen den Staat“ zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe wurde später auf ein Jahr verkürzt.

(fh)