Sechs Neu-Christen verhaftet

In den vergangenen vier Wochen sind in der nordiranischen Stadt Rasht sechs Personen verhaftet worden, weil sie vom Islam zum Christentum konvertierten. Das meldete die Webseite der Menschenrechtsorganisation „International Campaign for Human Rights in Iran“ (ICHRI) am Mittwoch. Demnach wurden vier Personen bei einem Treffen in der sogenannten Hauskirche und weitere zwei in ihrer Wohnung in Rasht festgenommen. Laut ICHRI ist unklar, wo die sechs festgehalten werden.

Zudem wurde Fatemeh Passandideh, Ehefrau des inhaftierten evangelischen Pfarrers Yousef Nadarkhani, von Sicherheitsbehörden telefonisch gewarnt, dass sie festgenommen werde, sollte sie die nordiranische Provinz Gilan verlassen.

Es gibt etwa 66.700 protestantische ChristInnen im Iran. Die Zahl stammt aus dem Jahr 2010, neuere Angaben gibt es nicht. Zu ihnen gehören auch konvertierte MuslimInnen. Sie werden systematisch verfolgt. Nach islamischem Strafrecht drohen bei Apostasie, also Abfall vom Islam, harte Konsequenzen bis zur Todesstrafe. Trotzdem soll in den vergangenen Jahren die Zahl der vom Islam zum Christentum konvertierten IranerInnen stark gestiegen sein. Meist treffen sie sich heimlich in den sogenannten Hauskirchen.

Daneben gibt es weitere 300.000 ChristInnen im Iran, darunter rund 240.000 Armenier oder Assyrer. Beide Glaubensgemeinschaften sind in der islamischen Republik offiziell anerkannt und haben eine feste Anzahl von Sitzen im iranischen Parlament. Dennoch stehen ihre Gemeinden unter staatlicher Kontrolle. Sie dürfen keine persischsprachigen Gottesdienste abhalten. Seit der islamischen Revolution vor 40 Jahren ist es verboten, die Bibel auf Persisch zu veröffentlichen.

(fh)