Regierung lässt kurdische Sprache an Oberschulen zu

Ein Drittel der Schulbücher für persische Literatur an den Oberschulen der iranischen Provinz Kurdistan wird künftig der kurdischen Sprache gewidmet sein. Das meldete das iranische Bildungs- und Schulministerium, wie die iranische Zeitung Shargh am Donnerstag berichtete. Demnach sollen die neuen Schulbücher voraussichtlich zu Beginn des Schuljahres 2016 fertig sein.

Ende Juli hatte der iranische Präsident Hassan Rouhani bereits verkündet, ab September 2015 werde die kurdische Sprache und Kultur in die Liste der Studienfächer der Universitäten in der iranischen Provinz Kurdistan aufgenommen. Auch solle die staatliche Nachrichtenagentur IRNA künftig in kurdischer Sprache berichten. Rouhani hatte bei seiner Rede in der in den kurdischen Gebieten liegenden Stadt Sanandaj die Gleichbehandlung aller Ethnien und Religionen des Landes zum Prinzip seiner Regierung erklärt. Damit wies der iranische Regierungschef indirekt daraufhin, dass die kurdischen Gebiete bisher benachteiligt wurden. Dafür sei auch beabsichtigt, das Budget der kurdischen Provinz zu erhöhen, so Rouhani damals. Die Verbesserung der Lage der Minderheiten im Iran war eines seiner Wahlversprechen.

Der Iran ist ein Vielvölkerstaat. Etwa 60 Prozent der Bevölkerung zählen zu den Fars-Stämmen (Persern). Fast neun Prozent der mehr als 75 Millionen EinwohnerInnen des Landes sind Kurden, die mehrheitlich sunnitische Muslime sind. Über 90 Prozent der IranerInnen werden der schiitischen Glaubensrichtung des Islam zugerechnet.

(fh)