Inhaftierte in die Psychiatrie verlegt

Die im Iran inhaftierte britisch-iranische Staatsbürgerin Nazanin Zaghari-Ratcliffe wurde am Montag in die Psychiatrie des Imam-Khomeini-Krankenhauses in Teheran verlegt. Das teilte ihr in London lebender Ehemann Richard Ratcliffe am Mittwoch mit. Zudem erklärte die Online-Kampagne #FreeNazanin gestern, dem Vater der Inhaftierten sei am Dienstag trotz stundenlangen Wartens kein Besuch bei seiner Tochter gewährt worden. Die Familie sei nicht informiert, warum und wie lange Zaghari-Ratcliffe in der Psychiatrie bleiben müsse. Außerdem werde sie dort von Sicherheitskräften der Revolutionsgarde streng überwacht.

Mitte Juni war Zaghari-Ratcliffe in einen über zweiwöchigen Hungerstreik getreten. Auch ihr Ehemann hatte aus Solidarität mit ihr einen Hungerstreik angefangen. Er kampierte über zwei Wochen vor der iranischen Botschaft in London und forderte die britische Regierung auf, sich für die Freilassung seiner „zu Unrecht verhafteten“ Ehefrau einzusetzen. Er bekam große öffentliche Aufmerksamkeit.

Zaghari-Ratcliffe ist Projektleiterin bei der Journalistenstiftung von Thompson Reuters. Im April 2016 wurde sie nach einem Familienbesuch im Iran am Teheraner Flughafen festgenommen. Laut der iranischen Justiz soll Zaghari-Ratcliffe in Verbindung mit iranischen Unternehmen und Organisationen gestanden haben, die mit dem Ausland zusammenarbeiten und einen „sanften Sturz“ im Iran planen. Sie wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.  Zaghari-Ratcliffe war mit ihrer damals 22 Monate alten Tochter im Iran. Die Tochter, die am 11. Juni fünf Jahre alt wurde, durfte den Iran nach der Verhaftung ihrer Mutter nicht verlassen und lebt seither bei ihren Großeltern mütterlicherseits.

(fh)