Der Rechtsanwalt der inhaftierten Menschenrechtlerin Narges Mohammadi, Mahmoud Behzadi-Rad, hat die Verlegung seiner Mandantin in ein Krankenhaus gefordert. Er habe einen schriftlichen Antrag auf die Einweisung Mohammadis in das Iranshahr-Krankenhaus in Teheran gestellt, teilte der Anwalt mit. Sie befinde sich in einem kritischen Gesundheitszustand und müsse dringend behandelt werden.

Die 46-Jährige leidet an einem Blutgerinnsel in der Lunge und einer neurologischen Erkrankung, die zu Krampfanfällen und Lähmungserscheinungen führt. Seit drei Wochen habe sie keine Medikamente mehr. „Falls ihr etwas zustoßen sollte, läge die Verantwortung beim Evin-Gefängnis“, so Behzadi-Rad.

Mitte Januar waren die beiden politischen Gefangenen Narges Mohammadi und Nazanin Zaghari-Ratcliffe für drei Tage in einen Hungerstreik getreten, um dagegen zu protestieren, dass ihnen notwendige Facharztbesuche verboten worden waren.

Mohammadi, die ehemalige stellvertretende Leiterin des mittlerweile verbotenen Zentrums zum Schutz der Menschenrechte im Iran, wurde in den vergangenen Jahren bereits mehrmals verhaftet. Im September 2016 hatte das Teheraner Revolutionsgericht in zweiter Instanz die im Mai gegen Mohammadi verhängte 16-jährige Haftstrafe bestätigt.

(fh)