Hungerstreik politischer Gefangener
Seit über einem Monat befinden sich mehr als 50 politische Häftlinge im Raja-Shahr-Gefängnis in der iranischen Stadt Karaj im Hungerstreik. Sowohl die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wie auch die UN-Sonderbeauftragte für Menschenrechte im Iran, Asma Jahangir, brachten ihre Sorge um den Gesundheitszustand der Gefangenen zu Ausdruck.
Jahangir forderte die iranische Regierung auf, für ein Ende des Hungerstreiks zu sorgen. Die Häftlinge lebten in Zellen, deren Fenster mit Metallplatten verdeckt seien. Ihnen würden Besuche von oder Telefonate mit Angehörigen oder Anwälten verwehrt. Dies sei gegen die internationalen Konventionen, so die UN-Sonderbeauftragte. Menschenrechtsaktivisten zufolge haben sie keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Der Hungerstreik begann als Protest gegen die Verlegung Dutzender Gefangener in einen Neubau des Gefängnisses. Die Verlegung sei in einer Nacht-und-Nebel-Aktion geschehen, die meisten Gefangenen hätten nicht einmal private Gegenstände oder Medikamente mitnehmen können, schreibt die Nachrichtenwebsite der Menschenrechtsverteidiger HRANA. Der Grund der Verlegung wurde bisher nicht bekannt gegeben. Laut Angehörigen der Gefangenen macht die Gefängnisleitung die Staatsanwaltschaft für die Verlegung verantwortlich. Diese weist jede Verantwortung von sich.
Unter den Gefangenen befinden sich 15 Angehörige der Religionsgemeinschaft der Baha’i sowie politische und Menschenrechtsaktivisten, Gewerkschaftler und kritische Journalisten. (fp)