Drei Hinrichtungen in Urmia

In der nordwestiranischen Stadt Urmia sind am Dienstag zwei Männer und eine Frau hingerichtet worden. Vor allem der Fall der weiblichen Hingerichteten hatte für Empörung gesorgt. Zeinab Sekanvand war wegen Mordes an ihrem Ehemann zum Tode verurteilt worden, obwohl sie zur Tatzeit erst 17 Jahre alt war. Die internationale Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) kritisierte das Urteil gegen Sekanvand und äußerte mehrfach Zweifel an einem fairen und rechtsstaatlichen Verfahren für die Verurteilte.

Sekanvand war erst am letzten Prozesstag das Recht auf einen Anwalt gewährt worden. Dort hat sie auch ihr Geständnis zurückgenommen. Nach der Festnahme sei sie mit Folter unter Druck gesetzt worden, die Tat zu gestehen, erklärte sie. In einem Brief aus dem Gefängnis hatte sie dem Bruder ihres Mannes vorgeworfen, den Mord begangen zu haben. Sekanvand war mit 15 Jahren verheiratet worden. Laut ihrer Familie war sie von ihrem Ehemann misshandelt worden.

Der Iran ist laut AI weltweit eines der letzten Länder, die Minderjährige nicht von der Todesstrafe ausnehmen. Die Menschenrechtsorganisation fordert vom Iran, sich an die internationale Kinderrechtskonvention zu halten, die das Land 1990 unterschrieben hat. Laut AI wurden in den vergangenen 13 Jahren im Iran mindestens 87 Menschen hingerichtet, die zur Tatzeit minderjährig waren.

(fh)