Cyber-Polizei identifiziert Hunderte Verdächtige

Rund 450 Verantwortliche für Accounts auf Instagram oder Kanäle und Gruppen auf Messengerdiensten wie What’s App und Telegram sind von der iranischen Cyber-Polizei ermahnt oder verhaftet worden. Das teilte die Internetpolizei auf ihrem Nachrichtenportal Gerdab am Dienstag mit. Demnach handelt es sich um Personen, die „unmoralische Inhalte“ veröffentlicht haben sollen, die „islamische Werte beleidigt“ hätten. Die Cyber-Polizei warnte in ihrer Erklärung, Aktivitäten in der virtuellen Welt und in sozialen Netzwerken würden „systematisch kontrolliert“ und gegen UserInnen, die „Unmoral“ verbreiteten, werde rechtlich vorgegangen.

Zuletzt hatte die Revolutionsgarde im Mai acht Frauen, von denen „freizügige“ Fotos auf Instagram veröffentlicht worden waren, verhaftet. Die Frauen waren im Rahmen einer zweijährigen Operation der Cyber-Polizei mit dem Namen „Webspinne 2“ beobachtet worden. Insgesamt hat die iranische Cyber-Polizei Berichten zufolge in dieser Zeit 170 Personen identifiziert, die als Models, Fotografen, Atelierbesitzer und Producer in der virtuellen Welt aktiv waren. Gegen 29 von ihnen hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet.

Im Iran dürfen Frauen nur sehr eingeschränkt als Models arbeiten und ausschließlich Kleidung präsentieren, die den islamischen Normen entspricht. Auch Frauen, die in der virtuellen Welt anderen modischen Trends nachgehen, riskieren ihre Sicherheit.

Die Cyber-Polizei wurde 2011 als Abteilung der iranischen Polizei mit der Aufgabe gegründet, das Internet und seine Nutzung im Iran zu kontrollieren. Seitdem lässt die Spezialpolizei täglich Hunderte Internetseiten sperren.

(fh)