AzarAb-Arbeiter*innen streiken

Am Montag haben Arbeiter*innen des iranischen Industrieunternehmens AzarAb mit einem Streik den Betrieb lahmgelegt. Sie forderten die sofortige Freilassung von 21 Kolleg*innen, die am Samstag festgenommen wurden. Die Polizei soll Augenzeugenberichten zufolge ein Spezialkommando in die Fabrik geschickt haben.

Am Sonntag hatten hunderte Arbeiter*innen der Fabrik in der etwa 280 Kilometer südwestlich von Teheran gelegenen Stadt Arak den Schienenverkehr zwischen dem Norden und dem Süden des Landes blockiert. Dem waren 13 Tage anhaltende Proteste wegen seit Juni ausgebliebener Löhne vorausgegangen. Ein Sonderkommando der Polizei versuchte mit Tränengas und Schlagstöcken, die Protestierenden von den Gleisen zu vertreiben. Dabei wurden mehrere Personen schwer verletzt und mussten in Krankenhäuser eingeliefert werden. Mindestens 21 Personen wurden festgenommen.

AzarAb Industries ist ein iranisches Unternehmen mit über 2.500 Beschäftigten, das Kraftwerke, petrochemische Anlagen und Raffinerien für Zucker, Öl und Gas baut. In den vergangenen zwei Jahren protestierten Beschäftigte von AzarAb und der Heavy Equipment Production Company (HEPCO), dem größten Schwermaschinenhersteller im Nahen Osten, immer wieder gegen Missmanagement in ihren Unternehmen. Bei HEPCO sind etwa 1.500 Personen beschäftigt. Das Unternehmen steht kurz vor der Pleite.

Experten sehen hinter der Krise der beiden großen Unternehmen den misslungenen Übergang zur Privatisierung, die vor zwei Jahren begonnen hat.

Proteste und Streiks im Iran nehmen seit Monaten zu. Die Justiz stellt die Arbeiterproteste unter Generalverdacht und wirft ihnen vor, „von Staatsfeinden gesteuert“ zu sein.

(fh)