Über 20 Baha’i verhaftet

Mehr als 20 Angehörige der Glaubensgemeinschaft der Baha’i sind im August und September im Iran verhaftet worden. Das meldete die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) am Dienstag. Demnach wurden allein in der Stadt Shiraz 12 Baha’i verhaftet, vier von ihnen sollen in der Untersuchungshaft des Informationsministeriums sitzen, heißt es im Bericht von HRW. Zudem seien weitere elf Baha’i in Isfahan und Karaj festgenommen und zur Untersuchungshaft nach Shiraz verlegt worden. Welche Vorwürfe gegen die Festgenommenen erhoben werden, ist bisher nicht bekannt.

Auch ein Mitglied des Stadtrats von Shiraz, Mehdi Hajati, wurde am 27. September verhaftet. Hajati wird beschuldigt, die Baha’i-Gemeinde in Schutz genommen zu haben. Er hatte kurz vor seiner Verhaftung per Twitter mitgeteilt, sich für die Freilassung von zwei inhaftierten Baha’i eingesetzt zu haben. Seine Bemühungen seien jedoch erfolglos geblieben.

Zuletzt hatte das persischsprachige Nachrichtenportal Iran Wire Mitte September berichtet, dass 54 Angehörige der Baha’i, obwohl sie die Hochschulzugangsprüfung erfolgreich bestanden hatten, von den entsprechenden Unis nicht aufgenommen wurden.

Im Iran leben über 300.000 Baha’i. Sie bilden die größte religiöse Minderheit des Landes und werden vom Staat wegen ihres Glaubens verfolgt. Neben dem Studium werden sie auch von staatlichen Berufen ausgeschlossen. Laut einem Bericht der internationalen Baha’i-Gemeinde hat sich die Diskriminierung der Religionsgemeinschaft während der Präsidentschaft Hassan Rouhanis im ökonomischen und kulturellen Bereich verstärkt. Demnach wurden mehr als 400 Baha’i, die Läden oder Betriebe führten, von der Regierung gezwungen, ihre Geschäfte zu schließen.

(fh)