Drohende Hinrichtung

Im Iran soll erneut ein Verurteilter hingerichtet werden, der bei Verübung der ihm vorgeworfenen Tat noch nicht volljährig war. Rasoul Holoumi war 17 Jahre alt, als er in einem Gruppenstreit einen anderen Jugendlichen tötete. Er soll nun dafür gehängt werden. Amnesty International (ai) hat die zuständigen Behörden aufgefordert, die Hinrichtung zu stoppen. Denn damit würde der Iran gegen internationale Konventionen stoßen, denen das Land beigetreten ist.

Ein Gericht in der südwestlichen Stadt Ahvaz befand Rasoul Holoumi im Oktober 2010 der Tötung eines anderen Jugendlichen für schuldig. Nachdem der oberste Gerichtshof des Iran das Urteil bestätigte, soll nun die Hinrichtung vollstreckt werden. Rasoul Holoumi war im September 2009 in einen Gruppenstreit geraten. Er soll das Opfer mit einem harten Gegenstand beworfen und tödlich am Kopf getroffen haben. Dem Angeklagten soll der Beistand eines Rechtsanwalts verwehrt worden sein.

Holoumi ist nach dem „Qesas“-Gesetz der Vergeltung verurteilt worden. Unter „Qesas“ verhängte Strafen können auf Verlangen der Familie des Mordopfers jederzeit aufgehoben werden.

Der Iran hat den internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte und das Übereinkommen über die Rechte des Kindes unterschrieben. Das verbietet die Todesstrafe für Personen, die zum Tatzeitpunkt jünger als 18 Jahre alt waren. Der internationale Pakt über bürgerliche und politische Rechte sieht vor, dass zum Tode verurteilte Personen das Recht haben, um Begnadigung oder Umwandlung der Strafe zu bitten. Laut ai wurden im Iran seit Januar mindestens acht Menschen hingerichtet, die zur Tatzeit unter 18 Jahre alt waren. Die Islamische Republik gehört zu den Ländern mit den höchsten Hinrichtungszahlen. Im vergangenen Jahr wurden dort ai-Angaben zufolge 369 Personen hingerichtet. (fp)