Holocaust-Karikaturwettbewerb

Das iranische Kulturinstitut „Sarcheshmeh“ ruft zu einem Karikatur-Wettbewerb über den Holocaust auf. Das berichten iranische Nachrichtenagenturen. Cartoonisten aus fünfzehn Länder sollen sich bis zum 1 April mit ihren Arbeiten an dem Wettbewerb beteiligen. Diese sollen dann im „Haus der Karikaturen“ in Teheran ausgestellt werden. Dem Sieger des Wettbewerbs winkt ein Preisgeld von 24.000 US-Dollar, der zweite und dritte Platz werden mit 16.000 und 10.000 Dollar vergütet. Die Bundesregierung und zahlreiche internationale Politiker kritisierten die geplante Ausstellung scharf.

Das ist das zweite Mal, dass in Teheran ein Holocaust-Karikaturwettbewerb stattfindet. Der erste wurde 2006 nach dem Mordanschlag auf den dänischen Mohammad-Karikaturisten Kurt Westergaard veranstaltet. Dabei schickten rund 12.000 Karikaturisten aus aller Welt ihre Zeichnungen nach Teheran. Den ersten Preis erhielt der Marokkaner Abdellah Derkaoui. Sein Cartoon zeigte die im Bau befindliche Mauer zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten, auf der das Tor des Konzentrationslagers Auschwitz abgebildet war.

Über den Holocaust gab es zwischen der gemäßigten Regierung des iranischen Präsidenten Hassan Rouhani und den Hardlinern im Land heftige Debatten. Im Mai 2014 wurde Außenminister Jawad Zarif wegen seiner Äußerungen zum Holocaust von ultra-konservativen Abgeordneten ins Parlament einbestellt. Zarif hatte in US-amerikanischen Medien gesagt, der Holocaust sei kein Mythos und niemand wolle ihn leugnen. In den Jahren zuvor hatten sowohl Irans Revolutionsführer Ayatollah Ali Khamenei wie auch der ehemalige iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad den Holocaust als Mythos bezeichnet.

(fh)