Geschlechtergetrennte Arbeitsplätze bei staatlichen Radios

Laut einer neuen Verordnung müssen Büros und Arbeitsplätze von MitarbeiterInnen der staatlichen iranischen Rundfunksender künftig nach Geschlechtern getrennt sein. Das meldete die iranische Nachrichtenagentur ILNA am Sonntag. Die neue Maßnahme sei in mehreren Redaktionen, etwa beim Sport, der Wirtschaft und den Jugendprogrammen, bereits durchgesetzt, so ILNA. Auch dürften in den Räumlichkeiten männlicher Führungskräfte künftig keine weiblichen Büroangestellten mehr arbeiten, sagte die Leiterin des staatlichen Rundfunks, Narges Abravani.

Im Iran gibt es keine privaten Radiosender. Alle 21 Programme gehören dem Staat. Bereits seit Jahren werden in Schulen, Unis, auf Sportanlagen und sogar bei den Sitzplätzen in Nahverkehrsbussen Männer und Frauen nach Geschlechtern getrennt. Seit 2014 sind davon auch Arbeitsplätze betroffen.

Ende Mai des vergangenen Jahres hatte der Teheraner Oberbürgermeister Mohammad Bagher Ghalibaf seine Behörden angewiesen, Arbeitsplätze von Männern und Frauen künftig räumlich zu trennen. Leitungskräfte dürfen dort seither nur noch männliche Assistenten und Bürokräfte beschäftigen. Von der Richtlinie mit dem Titel „Förderung der Stellung der Frau“ waren zunächst die Beschäftigten im Teheraner Rathaus sowie in allen weiteren Einrichtungen der Stadtverwaltung betroffen. Der Bürgermeister begründete den  Erlass damit, dass es aus religiöser Sicht nicht angebracht sei, wenn Frauen mehr Zeit mit fremden Männern als mit ihren Ehemännern verbrächten. FrauenrechtlerInnen kritisierten die Maßnahme als Diskriminierung von Frauen.

(fh)