Iranischer Medienunternehmer erschossen

Der Gründer und Chef des persischsprachigen Auslandssenders GEM-TV, der Iraner Saeed Karimian, ist am Samstag in Istanbul auf offener Straße erschossen worden. Der 45-Jährige und sein Begleiter waren am frühen Abend durch die Stadt gefahren, als sie von einem Jeep gestoppt wurden. Die Täter eröffneten das Feuer.

Karimian war sofort tot, sein kuwaitischer Geschäftspartner, der bei ihm war, starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Das Fahrzeug, das die offenbar maskierten Täter benutzt hatten, wurde später ausgebrannt gefunden.  

Karimian hatte GEM-TV vor zehn Jahren gegründet und Programme in den Sprachen Farsi, Kurdisch, Arabisch und Aserbaidschanisch aufgebaut. Hauptsächlich werden westliche, vor allem türkische Serien in persischer Sprache gezeigt. Karimian produzierte seit einigen Jahren aber auch eigene Serien und Filme, die laut den Machthabern im Iran gegen islamische Werte verstoßen und westliche Kultur verbreiteten, weil darin etwa iranische Schauspielerinnen ohne Kopftuch auftreten. Deshalb war sein Sender der iranischen Regierung ein Dorn im Auge. 2016 war Karimian im Iran in Abwesenheit wegen „Handlungen gegen die nationale Sicherheit“ und „Propaganda gegen den Staat“ zu sechs Jahren Haft verurteilt worden.

Laut BBC-Farsi hatte seine Familie kürzlich mitgeteilt, Karimian habe Todesdrohungen aus dem Iran erhalten und für eine Weile in sein Büro in London zurückkehren wollen. Die türkischen Behörden haben zu der Tat bisher nicht Stellung genommen. Die Ermittlungen gegen die Täter laufen. (fh)