Polizei verhindert Gedenkversammlung für Setayesh

Die iranische Polizei hat eine Gedenkveranstaltung für das ermordete afghanische Mädchen Setayesh Ghoreishi verhindert. Die Versammlung sollte am Montag vor der afghanischen Botschaft in Teheran stattfinden, berichtet die Nachrichtenagentur ISNA. Laut der Polizei hatten die Trauernden keine offizielle Genehmigung für die Veranstaltung. Berichten von Augenzeugen zufolge sollen Polizisten afghanischen Teilnehmern mit Abschiebung gedroht und einige festgenommen haben.

Nach dem Mord an der Sechsjährigen hatten iranische und afghanische WebuserInnen auf Facebook zu der Versammlung aufgerufen. Mit Kerzen und Blumen wollten sie ihre Trauer um Setayesh und ihre Solidarität mit der Familie des getöteten Mädchens zum Ausdruck bringen.

Setayesh lebte mit ihrer aus Afghanistan geflüchteten Familie in der Stadt Varamin südlich von Teheran. Als das Mädchen am 10. April nicht nach Hause kam, erstattete ihr Vater Vermisstenanzeige bei der Polizei. Inzwischen hat nach offiziellen Angaben der 17-jährige Nachbarsohn der Familie gestanden, das Mädchen mit Messerstichen getötet zu haben. Anschließend soll er versucht haben, die Leiche mit Säure zu vernichten. Als ihm das nicht gelang, rief er einen Freund zu Hilfe. Dessen Vater informierte die Polizei. Ob der Täter das Mädchen sexuell missbraucht hat, wird derzeit von Gerichtsmedizinern geprüft.

Der iranischen Einwanderungsbehörde zufolge leben bis zu drei Millionen Afghanen im Iran. Etwa zwei Millionen haben eine Aufenthaltserlaubnis.

(fh)