Iraner*innen zeigen auf CSD Gesicht

Zum ersten Mal ist eine iranische Gruppe beim Christopher Street Day in Berlin mit ihrem Logo und ihren Forderungen aufgetreten.

Am Samstag liefen Mitglieder der Organisation „6 Rang“ (sechs Farben) unweit des Zugwagens der CSD-Parade durch die Berliner Innenstadt mit. Obwohl die 6-Rangis schlicht bekleidet waren, fielen sie durch ihre „Iran-Rufe“ auf. „Die anderen auf der Parade feiern, sind bunt bekleidet und haben richtig Spaß, wir hingegen sind hier, um auf die Situation im Iran aufmerksam zu machen“, sagte eine der Organisatoren, die namentlich nicht genannt werden möchte: „Und was Lesben, Schwule, Transpersonen, Inter- und Bisexuelle (LSBTIQ) im Iran aushalten müssen, ist alles andere als erfreulich.“

Im Iran wird Homo- oder Bisexualität als Straftat geahndet, mehrmalige Bestrafung kann ein Todesurteil zu Folge haben. „6 Rang“ richtete in einer Erklärung Forderungen an die iranische und andere Regierungen der Welt. Sie verlangen unter anderem die Abschaffung der Todes- und Prügelstrafe für Straftaten im Zusammenhang mit einvernehmlichen gleichgeschlechtlichen Verhaltensweisen zwischen Erwachsenen, die Freilassung aller LSBTIQ-Aktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen, das Verbot aller erzwungenen oder anderweitig unfreiwilligen psychologischen, medizinischen und chirurgischen Eingriffe, die dazu dienen, die sexuelle Orientierung, das Geschlecht oder die sexuellen Merkmale von Personen ohne deren vorherige freie und informierte Zustimmung zu ändern oder neu zuzuordnen, das Verbot aller geächteten reparativen Therapien, die sich auf Folter oder grausame, unmenschliche und erniedrigende Behandlung belaufen und darauf abzielen, die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität der Menschen umzuwandeln, sowie die Unterlassung jeglicher öffentlicher Äußerung, die zu Hass, Gewalt und Diskriminierung von Personen aufgrund der sexuellen Orientierung, der Geschlechtsidentität oder des Geschlechtsausdrucks anregt. (fp)

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