Reklame für Weihnachtstouren verboten

Werbung für Weihnachtstouren in die Umgebung von Teheran ist verboten, die Veranstalter solcher Ausflüge müssen mit harten Strafen rechnen. Das teilte der Leiter der Iran Cultural Heritage, Handcrafts and Tourism Organization (ICHO), Rajabali Khosrow-Abadi, am Sonntag mit.

In den vergangenen Tagen hatten mehrere private Reiseveranstalter im Iran für Ausflüge über die Weihnachtsfeiertage rund um die Hauptstadt geworben. Die Regierung befürchte, dass es bei solchen Touren zu geschlechtergemischten Partys mit Alkoholkonsum kommen und unter den TeilnehmerInnen Sympathie für den christlichen Glauben entstehen könne, schrieb das persischsprachige Nachrichtenportal für ChristInnen Mohabat News.

Dennoch haben auch in diesem Jahr trotz staatlicher Kontrollen viele IranerInnen, auch muslimische, das Weihnachtsfest gefeiert und Fotos mit geschmückten Christbäumen in soziale Netzwerke im Internet gestellt.

Von den insgesamt etwa 300.000 ChristInnen im Iran sind rund 240.000 Armenier oder Assyrer. Beide Glaubensgemeinschaften sind in der islamischen Republik offiziell anerkannt und haben eine feste Anzahl von Sitzen im iranischen Parlament. Dennoch stehen ihre Gemeinden unter staatlicher Kontrolle. Sie dürfen keine persischsprachigen Gottesdienste abhalten. Seit der islamischen Revolution vor 37 Jahren ist es verboten, die Bibel auf Persisch zu veröffentlichen.

Daneben gibt es etwa 66.700 protestantische ChristInnen im Iran. Die Zahl stammt aus dem Jahr 2010, neuere Angaben gibt es nicht. Zu ihnen gehören auch konvertierte MuslimInnen. Sie stehen unter starkem Druck. Nach iranischem Strafrecht drohen bei Apostasie, also Abfall vom Islam, harte Konsequenzen bis zur Todesstrafe. Trotzdem soll in den vergangenen Jahren die Zahl der vom Islam zum Christentum konvertierten IranerInnen stark gestiegen sein.

(fh)