Das Herz des Iran schlägt in Bonn

Amnesty International und das Internationale Frauenzentrum (IFZ) in Bonn machen auf die Frauenbewegung im Iran aufmerksam. Bis Ende Januar können Besucher des IFZ sich im Rahmen der Ausstellung „Noch schlägt das Herz des Iran“ über die Schicksale bekannter iranischer Frauenrechtlerinnen informieren.
Eine Zeitleiste informiert über die Geschichte der iranischen Frauenbewegung. So erfahren Interessierte, dass der Kampf iranischer Frauen um ihre Rechte keine moderne Erscheinung, sondern über einhundert Jahre alt ist. Auf zahlreichen Ausstellungspostern werden prominente Frauenrechtlerinnen porträtiert, die in der Islamischen Republik aufgrund ihres politischen und gesellschaftlichen Engagements Repressalien ausgesetzt sind.

Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotodueh
Die Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotodueh

Amnesty International möchte damit auch mit allgemeinen Vorurteilen aufräumen: „Frauen im Iran werden oft als Opfer dargestellt – hoffnungslos unfähig, für ihre eigenen Rechte einzutreten und sie einzufordern. Die Wahrheit ist jedoch, dass iranische Frauen im Herzen der Menschenrechtsbewegung sind und dass einige die mutigsten und effektivsten Menschenrechtsaktivisten im Iran sind“, heißt es in der Broschüre zur Ausstellung.
Warum diese Ausstellung?
Die Idee, den Kampf iranischer Frauen für ihre Rechte in einer Ausstellung zu thematisieren, hatte die Menschenrechtsorganisation 2012 in Dublin. Anlass war damals die Ermordung von Haleh Sahabi. Sahabi war Mitglied der „Mütter für Frieden“ und maßgeblich an Kampagnen für Frauenrechte in der Islamischen Republik beteiligt. Sie starb im Juni 2011, nachdem sie während der Beisetzung ihres Vaters, eines iranischen Oppositionspolitikers, von Sicherheitskräften geschlagen worden war.
Die Frauenrechtlerin Parvin Ardalan
Die Frauenrechtlerin Parvin Ardalan

Neben Sahabi stellt die Ausstellung 18 weitere Frauen vor, die wegen ihrer politischen und gesellschaftlichen Aktivitäten vom Regime in Teheran verfolgt werden. Die Prominentesten unter ihnen sind die im Exil lebende Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi und die Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh, die nach fast vier Jahren Haft im September 2013 in die Freiheit entlassen wurde.
Dass die Ausstellung den Weg von Irland nach Deutschland gefunden hat, ist der Journalistin und Frauenrechtlerin Mansoureh Shojai zu verdanken, die selbst zu den porträtierten Frauen gehört. Sie hatte schon in Dublin die Idee, die Ausstellung auch in Deutschland zu präsentieren und fand Unterstützung beim Nürnberger Bezirksbüro der Amnesty International. Sie wolle mit dieser Ausstellung, die neben Nürnberg auch in Erlangen und Hannover stattfand, westlichen Frauen die iranische Frauenbewegung näher bringen, sagt Shojai im Gespräch mit Transparency for Iran: „Ich erhoffe mir eine stärkere Solidarisierung der Frauenrechtsaktivistinnen in Europa mit der Bewegung der iranischen Frauen. Diese Wanderausstellung kann hoffentlich dazu beitragen“, so Shojai.
Die Ausstellung  wird nach Bonn auch in Tübingen, Münster und Darmstadt zu sehen sein, bevor sie nach Österreich zieht.
Jashar Erfanian/Nahid Fallahi